Das Projekt richtet sich an zwei Hauptzielgruppen: (1) Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und junge Erwachsene sowie begleitete junge Geflüchtete, die bereits im Herkunftsland radikalisiert wurden oder dort Kontakt zu radikalen Gruppen hatten sowie ggf. deren Familien aus mehrheitlich muslimischen Herkunftsländern, die in Gemeinschaftsunterkünften in Hessen leben; einen Ausgangs- und Bezugspunkt bilden in dieser Gruppe 649 Personen, die vom Verein in der Vergangenheit betreut wurden; (2) Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und Lehrerinnen und Lehrer sowie weitere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Jugendämtern, Jugendeinrichtungen und Sozialämtern, Jobcentern sowie Gemeinschaftsunterkünften, deren professionelle Arbeit sich ganz oder teilweise auf die erstgenannte Zielgruppe bezieht. Sie nehmen eine Schlüsselrolle für das gegenwärtige und zukünftige Leben der Jugendlichen und jungen Erwachsenen und für deren Sicht auf die deutsche Gesamtgesellschaft ein und bilden in diesem Sinn ebenfalls ein Element der Sozialisation. Hauptziel des Projektes ist es, Geflüchtete (Jugendliche und junge Erwachsene) in Hessen nachhaltig vom islamistischen Extremismus fernzuhalten. Ausgehend von einem sozialisationssensiblen Ansatz dienen diesem Ziel drei Schwerpunkte: (1) Sensibilisierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für die spezielle Sozialisation der jungen Geflüchteten; (2) Bildung der Geflüchteten, mit Blick auf Demokratie, Rechtsstaat, Vielfaltsgesellschaft, Gleichberechtigung sowie den Abbau von Ressentiments; (3) Langzeitperspektive: Auf Seiten des Vereins wird ein integrativer Ansatz, der nach Altersgruppen differenziert ist und aus Langzeitfällen Rückschlüsse zu ziehen erlaubt, entwickelt; auf Seiten der Geflüchteten soll die Reflexion über ihren bisherigen und weiteren Lebensweg in Deutschland angestoßen werden. Die bisherige Arbeit des Vereins in früheren Projekten zielte vor allem darauf, bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Grundlagen zu Demokratieförderung und Extremismusprävention zu bilden. Das aktuelle Projekt zielt auf Nachkontrolle und Verstetigung der Effekte, sodass ein Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ein selbstbestimmtes und integriertes Leben als Erwachsene "entlassen" werden können. Das Projekt wird landesweit angeboten – mit Schwerpunkten in den Städten Frankfurt am Main, Darmstadt, Wiesbaden, Kassel und im Main-Kinzig-Kreis.
Hessen gegen Extremismus