Um aktuellen Entwicklungen in den Phänomenbereichen des Extremismus Rechnung zu tragen und zielgerichtete Antworten auf sich neu stellende Herausforderungen finden zu können, wurde seitens des im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) angesiedelten Hessischen Informations- und Kompetenzzentrums gegen Extremismus (HKE) auf Basis von Gesprächen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und von staatlichen Stellen der vorliegende Förderaufruf für das Jahr 2022 erarbeitet.
Es stehen im Rahmen dieses Förderaufrufs insgesamt bis zu 150.000 € für die Projektförderung im Jahr 2022 zur Verfügung.
L1: Medienprojekt „Jüdisches Leben heute“
Durch das Medienprojekt soll jüdisches Leben hessenweit sichtbar gemacht und zugleich ein Beitrag gegen israelbezogenen Antisemitismus geleistet werden. Insbesondere soll das Projekt dazu beitragen, dem Antisemitismus in Teiles des globalen Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsbetriebs, aber auch z.B. der antisemitischen BDS-Kampagne, ein realistisches Bild von jüdischem Leben in Deutschland entgegenzustellen und so einen Beitrag zur Prävention von Antisemitismus leisten. Idealerweise kann das Medienprojekt auch zur Thematisierung des Nahost-Konflikts im Unterricht genutzt werden.
L2: Dialog- und Begegnungsprojekt „Jüdisches Leben“
Durch das Dialogprojekt sollen regional oder überregional Begegnungsformate zu jüdischem Leben beispielsweise zwischen muslimischen und jüdischen Heranwachsenden in sozialen Brennpunkten realisiert werden. Hierbei sollen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit abgebaut sowie Toleranz und Offenheit im interkulturellen und interreligiösen Kontext gestärkt werden.
L3: Forschungsprojekt „Drei Polizisten im Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Lehren aus der Geschichte“
Im Polizeipräsidium Frankfurt am Main sind die drei großen Mehrzweckräume nach Polizisten benannt, die während des Nationalsozialismus unter Lebensgefahr Widerstand gegen das Regime geleistet haben und mit ihrem mutigen Handeln Vorbilder für eine integre, menschliche und demokratische Polizei darstellen. Das Forschungsprojekt soll der Frage nachgehen, was Polizistinnen und Polizisten heute von den drei Namensgebern Ferdinand Mührdel, Otto Kaspar und Christian Fries lernen können.
L4: Projekt „Selbstbestimmte Mädchen und junge Frauen“
Konfrontative Religionsbekundungen betreffen insbesondere junge muslimische Menschen, etwa dann, wenn sie unter Druck gesetzt werden, jemanden gegen ihren Willen zu heiraten oder ein Kopftuch anzulegen. Durch das regionale Projekt soll ein konzeptionell hinterlegtes kultursensibles Gegenangebot unterbreitet werden, dass insbesondere Mädchen und jungen Frauen durch Freizeitangebote (z.B. Sportkurse, Filmprojekte, Workshops etc.) einen Zugang zu einem selbstbestimmten Ich ermöglichen bzw. erleichtern und die Resilienz gegenüber konfrontativer Religionsbekundung erhöhen soll.
Antragsfrist und Projektlaufzeit
Die Frist zur Einreichung der Interessenbekundungen ist am 7. Juni 2022 ausgelaufen. Eine Antragstellung ist nicht mehr möglich.